Jeder ist ein Lehrer, jeder ist ein Schüler,
jeder Verlust ist eine Neuentstehung.
“Lernen besteht in einem Erinnern von Informationen, die bereits seit Generationen in der Seele des Menschen wohnen.” — Sokrates (470–399 v.Chr.)
Ein weiser Freund sagte mir mal: Wir alle sind Lehrer füreinander. Jede Situation, jeder noch so kleine Satz, der unseren Mund verlässt kann einen nachhaltigen und prägenden Eindruck hinterlassen. Im Positiven, wie auch im Negativen.
Denn wir zeichnen uns alle dafür aus von wem wir gelernt haben und welche Intention der Lehrer bei der Vermittlung des Wissens hatte. Es wurden nicht nur rein sachliche Inhalte, sondern immer auch die dahinterstehenden Repräsentationen, verschlüsselt in Phonetik und der sich daraus entwickelnden Tonalität, übertragen.
-Die Tonalität ist all das, was wir aus der Architektur einer einzelnen Stimme entnehmen können. Das Gefühl, das in uns entsteht, je nach Tonhöhe, Tempo, Pausen und einzelnen Akzentuierungen. Es ist immer weniger was gesagt wird und um so mehr wie etwas gesagt wird.-
Jede Lehrer-Schüler-Beziehung hat seinen eigenen Charakter, der maßgeblich bestimmt wie sich beide im Laufe des gemeinsamen Wirkens entwickeln.
Werte, die für den Einen gleichermaßen vertraut und verankert sind, erscheinen für den Anderen befremdlich und ungewohnt. Daraus ergeben sich immer wieder Situationen, die im ersten Moment paradox erscheinen. Doch sind es eben jene Erfahrungen, durch die wir unser eigenes Weltbild erweitern. Wir hinterfragen und verdrängen gleichermaßen. Siegt der Wille, sich über seine eigenen Grenzen hinwegzusetzen, so erreicht der Verstand eine Art Momentum, um die alten Ansichten neu zu ordnen und die Wahrnehmung der eigenen Person, als auch der Umwelt im Umkehrschluss, zu beeinflussen.
“Der Lehrer fürchtet und hätschelt seine Schüler, die Schüler fahren den Lehrern über die Nase und so auch ihren Erziehern. Und überhaupt spielen die jungen Leute die Rolle der alten und wetteifern mit ihnen in Wort und Tat, während Männer mit grauen Köpfen sich in die Gesellschaft der jungen Burschen herbeilassen, darin von Possen und Späßen überfließen, ähnlich den Jungen, damit sie nur ja nicht als ernste Murrköpfe, nicht als strenge Gebieter erscheinen.” — Sokrates
“[…] auch in der Seele bleiben der Charakter, die Gewohnheiten, Meinungen, Begierden, Freude, Schmerz, Furcht, in einem jeden niemals dieselben, sondern das eine von ihnen ist erst im Entstehen, während das andere schon wieder im Vergehen begriffen ist. “— Platon
“Jede Empfindung geschieht dadurch, daß Etwas bewegt wird und leidet.” — Aristoteles